Geschichte und historische Abenteuerromane haben mich schon immer fasziniert. Deshalb bin ich an Gustv Freytags Werk DIE AHNEN hängen geblieben und habe daraus zwei Geschichten: INGO und  INGRABAN illustriert und bearbeitet.Sie sind bei Book on Demand erschienen und bei Amazon einzusehen und auch als e-book erhältlich.

 

aus: Ingo

Der Wetterschlag

 

Neben der Malerei, schreibe ich auch kleine Kurzgeschichtchen.

Inzwischen sind es schon 62 kürzere und mal längere Geschichten. Sie sind gefasst in "Zuckerstückchen"(auch als Bilderbogen illustriert), "Sag ich doch" und "Kunststückchen".  Vier daraus sind  im novum-Verlag in "WinterMÄRCHENhaft/Sommermärchen" 2012/13/14  erschienen.

Hier zwei Beispiele:

Ein sterbender Fisch lag auf dem Grund des Meeres. Sein matter Körper setzte den Wellen nichts mehr entgegen. Willenlos ließ er sich von ihnen hin-und herrollen. Der Köder,

nach dem er geschnappt hatte lag ihm samt Angelhaken todbringend im Magen. Zu verlockend war die Verführung gewesen umd zu spät hatte er die Gefahr erkannt.  Kleine und große Luftblase perlten aus seinem geöffneten Maul. Da tauchte ein brustschwimmender Tintenfisch auf.

"Was tust du hier unten?", fragte er neugierig.

"Ich betrachte in einem letzten Augenblick die vielen Augenblicke meines Lebens!", resümierte der Fisch gelassen.

Verwundert schaute der kleine Tintenfisch dem Fisch eine Weile zu, rang dann mitfühlend seine Tentakel, robbte über ihn hinweg, hustete Tinte und verdünnisierte sich.

Wieder mit sich alleine, verfolgte der Fisch träumend die schillernden Luftblasen auf ihrem Weg zur Wasseroberfläche, bis sie immer kleiner wurden.

Irgendwann verdrehte er die Augen ins Weiß....und war tot.

"Ich habe dich geliebt", sagte die Katze zur Maus und hielt sie zwischen den Krallen fest, dass ihr das Blut in den Adern stockte.

"Ich habe mich wider meine gesellschaftliche Stellung mit dir eingelassen! Allen Unkern zum Trotz habe ich dich für wert erachtet! Ich habe dir von Schiller, Goethe und Puccini erzählt. Ich habe dich mit ins Theater genommen, habe meine Fetttöpfchen mit dir geteilt! Ich habe dich gepflegt und bin mit dir über die Dächer der Stadt balanciert. Ich habe an unsere Liebe und das Unmögliche geglaubt.

Jetzt betrachte ich dich nicht mehr mit Liebe und alles, was man nicht mit Liebe ansieht , ist nicht schön!
Du bist nichts als eine graue Maus, nichtssagend, unbedeutend und obendrein zahnlos! Dein Schwanz ist haarlos und unattraktiv, deine Art hektisch, dickköpfig und ohne Konzept. Du huschst auf allen Wiesen herum, gräbst Löcher, schleppst und schaffst, spuckst wichtige Töne, um dich letztendlich ausgraben und fressen zu lassen.

Ich bin nur noch in deinem Kopf, nicht mehr in deinem Herzen. Ich bin dir weder Zuflucht, Wärme noch Schutz. Ich habe keinen Anteil an deinen Gedanken noch Gefühlen. Ich weiß nie, in welchem Loch du gerade verschwindest und was du dort tust. Deine Stimme hat keinen Klang mehr in meinen Ohren und deinen Augen fehlt der Schalk, den ich einst so liebte...und an ihre Farbe kann ich mich längst nicht mehr erinnern!

Du hälst mich für ungefährlich?!

Du warst nur zum Spielen geeignet! Doch dessen bin ich jetzt auch überdrüssig. Nein , eine Katze k a n n keine Maus lieben! Wir sind zu verschieden!"

Mit einem Biss brach sie der Maus das Genick und ließ sie liegen. Nicht einmal fressen mochte sie sie!